Pastor Rudi Drews

9. Apr. 20202 Min.

Einer wollte nicht - doch er wurde überrascht!

Beitrag von Ehrenfried Reichert

Hände weg von meinen Füssen. Nicht bei mir. Nie und nimmer lasse ich es zu, dass du meine Füße wäschst. Das passt nicht zu Dir.


 
So wehrte sich Petrus dagegen, dass Jesus ihm mit solch einer Handlung
 
dient, die nur den Geringsten in der damaligen Gesellschaft zugemutet
 
wurde. Und nun will sein verehrter Herr und Meister diesen
 
»Sklavendienst« an ihm vollziehen. Nie und nimmer soll der heilige Sohn
 
Gottes so an mir handeln. Das entehrt ihn.


 
Dieses Anliegen Jesu stieß bei Petrus gegen seine Vorstellung die er von
 
Jesus hatte. Diese Drecksarbeit zu erledigen ist nicht die Aufgabe Jesu,
 
des Sohnes des allmächtigen, erhabenen und heiligen Gottes!
 
„Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil an mir.“ erwidert Jesus.
 
Es ist ein zeichenhafter Akt seiner handfesten Liebe (Joh 13,1)! Wenn
 
Petrus das Wirken Jesu an ihm ablehnt, dann hat er keine Gemeinschaft mit
 
ihm. Aber diese Gemeinschaft wollte Petrus, denn bei Jesus hatte seine
 
Sehnsucht nach erfülltem Leben ein Zuhause gefunden (Joh 6,68f).
 
Nun will Jesus, der ihm dieses ermöglicht hat, den »Sklavendienst«
 
durchführen. Das widersprach dem Bild von Jesus, welches Petrus bisher
 
von ihm hatte.


 
Ja, Petrus wird herausgefordert seine Vorstellung von Gott und Jesus zu
 
ergänzen, damit seine Beziehung mit Jesus sich vertieft. Als Petrus spürte
 
wie wichtig es Jesus ist, will er auch Kopf und Hände gewaschen haben.
 
Doch Jesus wehrt das ab: »Wer vorher gebadet hat, ist am ganzen Körper
 
rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Ihr seid alle rein« (Joh
 
13, 10).


 
Auch wenn wir Christen durch die Annahme des Versöhnungsgeschehens
 
Jesu am Kreuz – auch darauf weist die Szene der Fußwaschung hin - schon
 
mit Gott verbunden sind, so benötigen wir immer wieder die Wirksamkeit
 
seines Versöhnungsgeschehens im alltäglichen Leben! Dabei werden auch
 
unsere Vorstellungen von Jesus erweitert und/oder korrigiert; z.B. dass er
 
heilig, erhaben, unverfügbar und dennoch uns freundlich zugewandt ist.
 
Denn wir sind noch nicht vollkommen fertig in unserem Christsein, sondern
 
in einem laufenden Fertigungsprozess der versöhnten Beziehung mit Gott.
 
Dieser Prozess berührt auch Bereiche, die uns peinlich und beschämend
 
vorkommen können – wie bei Petrus mit seinen Füßen. Doch genau hier setzt
 
Jesus durch sein Wort an sowie der Heilige Geist, um uns weiter zuführen
 
mit dem selben Ziel wie bei Petrus: einer vertieften und gefestigten
 
Beziehung mit Jesus.


 
Dabei kann uns helfen, alles was in uns ist, in der Stille im Gebet vor ihm
 
auszubreiten und es seiner Fürsorge anzuvertrauen. Dazu ermutigen die
 
besinnlichen Zeiten zu Karfreitag und Ostern besonders, doch nicht nur
 
dann.
 

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