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  • AutorenbildPastor Rudi Drews

"Wer ist dieser Mann?"

Die Tageslosung des heutigen Tages aus Markus 4,40 sprang sofort ins Auge:

"Warum habt ihr solche Angst?", sagte Jesus zu seinen Jüngern. "Habt ihr immer noch keinen Glauben?"

"Jesus jetzt aber mal langsam!" "Das ist jetzt aber ganz schön unfair" "Was ist denn das für eine Gegenüberstellung: Angst oder Glaube?" Möchte ich zum Schutz der Jünger Jesus entgegenhalten.

Was bisher geschah...

Die Jünger standen immer noch wie kleine Schuljungen da... Den See kannten sie als Fischer wie aus der Westentasche. Manchen Sturm haben sie schon gemeistert... Doch diesmal waren sie hoffnungslos. Der Sturm war heftiger als sonst! Sie verloren die Kontrolle. Wer hätte da keine Angst bekommen?


Jesus muss geweckt werden und er stillt den Sturm durch Worte. "Schweig! Sei still!", reichen und der Sturm wird nur noch zu einem lauen Windchen. Und mitten in diese Stille spricht Jesus nun diese Worte: "Habt ihr immer noch keinen Glauben?"


Wer ist dieser Mann?

In mir regt sich immer noch der Widerstand gegen die Worte Jesu: "Was soll das?" Hätten wir nicht alle eher erwartet, dass Jesus die Jünger aufmuntert, indem er sie tröstet, sich erklärt oder wenigstens einen Witz macht. Das würde die Situation wenigstens lösen.


Und die Jünger? Wie reagieren sie? "Jetzt wurden sie erst recht von Furcht gepackt. Sie sagten zueinander: 'Wer ist nur dieser Mann, dass ihm sogar Wind und Wellen gehorchen?'" (V.41)


Na, super! Statt Entspannung, haben die Jünger nun noch mehr Angst. "Wer ist dieser Mann?" Sie haben schon einige Zeit mit Jesus verbracht und dabei unglaubliche Dinge erlebt. Aber er scheint immer wieder für eine Überraschung gut zu sein.


"Wer ist dieser Mann?" Diese Frage taucht im Markusevangelium immer wieder auf. Entweder konkret gestellt, in stiller Verwunderung von Augenzeugen oder aber in der Anweisung Jesu, nicht über die Wunder zu reden. Und sie findet schlussendlich ihren Höhenpunkt in der Beantwortung dieser Frage durch den römischen Hauptmann: "Als der Hauptmann, der beim Kreuz stand, Jesus so sterben sah, sagte er: 'Dieser Mann war wirklich Gottes Sohn.' " (Mk. 15,39)


Und tatsächlich ist die Frage "Wer ist dieser Mann?" eine zentrale Frage für unsere ursprüngliche Geschichte. Denn die Jünger haben bereits erlebt, dass Jesus die Macht über Dämonen, über Krankheiten und über Sünde hat. Sie haben mit eigenen Augen gesehen, wie Jesus gehandelt hat. Und doch hatten sie im Sturm nicht den glauben, dass Jesus auch diesmal helfen wird.


Glauben = Vertrauen

Dieses Erleben hatte aber scheinbar nicht dazu geführt, dass sie ihm vertraut haben. Es liegt nämlich ein großer Unterschied darin etwas zu wissen und sich auf etwas zu verlassen.


Im Hochseilgarten, weiß ich, dass das Seil mich halten wird, und doch zittern meine Füße, wenn ich auf dem wackligen Podium in 6 Meter Höhe stehe. Das Wissen löst nicht zwingend Vertrauen in mir aus!


Auch in unserem Leben mit Gott machen wir die gleiche Erfahrung: Das Wissen, dass Jesus Gottes Sohn ist, oder das er Wunder vollbringen kann, oder das er vom Tod auferstanden ist, bedeutet noch nicht, dass ich ihm auch wirklich vertraue.


In der Bibel bedeutet aber Glaube immer Vertrauen. Vertrauen ist dabei ein persönliches Geschehen. Es geht nicht um allgemeine Glaubenssätze, sondern darum, ob ich Jesus vertraue, wenn es um meine Schuld geht, wenn ich Krankheit erlebe, wenn meine wirtschaftliche Zukunft ungeklärt ist, wenn ich...


"Wer ist dieser Mann?" Diese Frage wäre somit ja nur zu beantworten, wenn ich auch selbst erfahren habe, dass auf Jesus Verlass ist - natürlich nicht in Schönwetterlagen, sondern in den Stürmen unseres Lebens. Denn erst in Krisen machen wir diese Erfahrung, dass Gott trägt!


Hast du Glauben?

In der Karwoche stellt sich diese Frage neu:

  • Kann ich Jesus vertrauen, dass er mir vergeben hat oder kann ich mir selbst nicht vergeben?

  • Kann ich Jesus vertrauen, dass er mich versorgen wird, auch wenn die Zukunft ungewiss ist?

  • Kann ich Jesus vertrauen, dass er die Kontrolle nicht verloren hat, auch wenn die Welt gerade Kopf steht?


All diesen Fragen dürfen wir das Bekenntnis des Hauptmanns entgegenhalten: "Dieser Mann ist der Sohn Gottes!"



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