Gastbeitrag von Ehrenfried Reichert:
„Bis Ende dieses Jahres darf ich beim Autofahren keinen Punkt kassieren, dann bin ich meine Punkte in Flensburg endlich los!“ sagte mir ein Bekannter mit einem Gesichtsausdruck, in dem sich Hoffnung und Anspannung spiegelten. Na klar, nach einer gewissen Zeit werden die Punkte im Verkehrszentralregister in Flensburg gelöscht, wenn keine neuen hinzukommen.
Nicht nur im Straßenverkehr begegnet uns ein Punktesystem. Es gibt Fehlerpunkte in der Schule, in der Ausbildungszeit und Strafpunkte im Wettkampf. Solche Punkte können Menschen unter Druck setzen und Angst machen. Man darf sich eben keinen Fehler mehr leisten wenn man noch weiterhin mitmachen will.
Wer kennt nicht die Versuchung, die Punkte an andere Personen weiterzugeben. Dann werden sie hin und her geschoben.
Auch in der Beziehung zu Gott ereignen sich Fehler. Sie ereignen sich aus unterschiedlichen Haltungen und Einstellungen Gott gegenüber; das können unter anderem folgende sein: Respektlosigkeit, Überheblichkeit, Vermessenheit, Trotz. Was ist mit diesen Punkten?
In dem Versöhnungsgeschehen Jesu am Kreuz bietet uns Gott ebenfalls ein Löschen aller „Fehlpunkte“ an. So ermöglicht Gottes Liebe eine unbelastete Gemeinschaft mit ihm. Paulus hat es an seine Leser einmal so geschrieben:
Den Schuldschein, der uns wegen der nicht befolgten Gesetzesvorschriften belastete, hat er für ungültig erklärt. Er hat ihn ans Kreuz genagelt und damit für immer beseitigt. Kol 2, 14
Wir müssen nicht den „Fehlpunkteberg“ bei Gott durch gutes Verhalten ausgleichen. Wer könnte das denn auch schaffen? Durch Hinwendung zu Gott und die dankbare Annahme dieses befreienden Geschenkes wird ein Leben in der erneuerten Beziehung mit Gott möglich.
An dieses Geschehen erinnert uns der Karfreitag und das Osterfest: Überwundene Schuld vor Gott eröffnet eine neue Zukunft.
Ich wünsche uns allen eine gesegnete Passions- und Osterzeit. Ehrenfried Reichert